So wie es verschiedene medizinische Ausrichtungen, psychologische Schulen und therapeutische Methoden gibt, ist Astrologie nicht gleich Astrologie. Als neutrales Instrument nimmt sie immer auch die Färbung ihres Anwenders an. Ein zwanghafter, ein betont lässiger, ein vorsichtiger, ein spiritueller, ein verträumter, ein nüchterner, ein emotionaler oder ein materialistisch denkender Astrologe wird der Deutung jeweils eine andere Note geben, auch auf der Grundlage identischer Konstellationen. Als Interpret ist er/sie wie ein Pianist oder eine Sängerin, die dem Musikstück etwas Persönliches verleihen, auch wenn sie sich an die komponierte Melodie und die vorgeschriebenen Tonwerte halten. Das liegt am persönlichen Stil des Interpreten – den einen mag man mehr als den anderen.
Ohne hier auf den Methodenstreit unter Astrologen einzugehen, seien die von mir verwendeten Arbeitsweisen kurz aufgezählt.
- Geburtszeitkorrektur nach Heinrich Kündig
- Häusereinteilung nach Elisabeth Schaeck und Walter Koch (GOH, sogenannte Koch-Häuser)
- Grafik, Aspektarium und Farbgebung nach Bruno Huber (API), Orbes im Radix und Solar jedoch teilweise etwas erweitert
- Häuser-Horoskop nach Bruno Huber (nach Bedarf)
- Mondknoten-Häuser nach Bruno Huber (nach Bedarf)
- Sekundäre Horoskope mit Direktionsschlüssel nach Heinrich Kündig
- Tertiäre Horoskope 1 Tag nach der Geburt entspricht 1 Mondumlauf mit Direktionsschlüssel nach Heinrich Kündig (nach Bedarf)
- Tages-Horoskope mit Direktionsschlüssel nach Heinrich Kündig
- Transite mit Orbis von 2°
- Composit nach Robert Hand
- Combin (nach Bedarf)
- Schnittpunktvergleichshoroskop (nach Bedarf)
- Individuelle Ortshoroskope (nach Bedarf; Kombination von 2 Methoden und eigenen Überlegungen)
- Numerologie in Verbindung zu Planeten (nach Hans Müller und Hans Endres mit eigener Abweichung)
- Qualität der Wochentage
- Kammische Positionen der Geburtsplaneten (nach …)
- Biorhythmus mit 4. Summenkurve (nach Bedarf)
- Qualität des Wochentags
Da es kaum Astrologen gibt, die genau auf diese Weise arbeiten und Grafiken erstellen, muss ich für die meisten meiner Angebote die Arbeit eigenhändig noch einmal durchführen. Diese Vorbereitung ist dann schon eine gute Einstimmung auf eine folgende Interpretation. Ohne Geburtszeitkorrektur ist Folgendes möglich: die Kurzfassungen der Beratungen für Erwachsene und für Kinder, Frage- und Termin-Horoskope, Numerologie, Biorhythmus sowie eingeschränkt das Kamma- und das Partner-Horoskop.
Die erste Frage ist, ob sowohl der Astrologe als auch der Kunde einsehen, wie wichtig eine Verifikation der angegebenen Geburtszeit ist. Die zweite Frage ist, nach welcher Methode sie der Astrologe allenfalls ausführte. Wenn es um mehr als einen kurzen Überblick geht, also um eine fundierte Existenzanalyse, dann kann ich auf diese Geburtszeitkorrektur nicht verzichten. Das bedarf konzentrierter Arbeit von 1-4 Stunden, die ich jedoch lieber selber ausführe als mich auf andere zu verlassen.
Es gibt wesentliche Unterschiede bei der Häuser-Methode: im Laufe der Jahrhunderte wurden insgesamt fast 30 verschiedene entwickelt, wenngleich heutzutage und in Europa wohl 99% der Astrologen nur zwischen 3 Systemen wählen. Davon hängt jedoch viel Grundsätzliches ab. Viele Astrologen streiten sich, welches die bessere, ja die einzig richtige Methode ist. Das interessiert den Laien wenig und ist für den Fachmann oft ermüdend. Unabhängig von dieser Diskussion, auf die ich mich hier nicht einlassen möchte, geht es jedem Astrologen so, dass er sich an eine bestimmte Methode gewöhnt hat und damit umzugehen weiß. Er braucht ein bestimmtes Instrumentarium, wozu auch das ihm vertraute Häusersystem gehört, um zu verantwortbaren Aussagen zu gelangen.
Ähnliches ist zu den Linien („Aspekten“) zu sagen, die Planeten in der Zeichnung miteinander verbinden. Je nach Arbeitsweise des Astrologen sind sie schwarz oder bunt, ist die Farbgebung anders verteilt, werden gewisse Winkel eingetragen oder nicht, werden die erlaubten Spielräume eng gesetzt oder weit. Das kann in der Summe dazu führen, dass recht unterschiedliche Grafiken entstehen, die der Sehgewohnheit eines bestimmten Astrologen oder der jeweiligen Astrologin nicht entsprechen, deshalb mühsam zu lesen sind und die Intuition behindern.
Das bedeutsamere zugleich auch schwierigere Thema ist die sogenannte „Geburtszeitkorrektur“ oder Verifikation der Geburtszeit (vgl. entsprechendes Kapitel). Es gibt philosophische, astrologische und medizinische Überlegungen zum tatsächlichen Beginn einer Geburtshoroskops. Aus langjähriger Beobachtung liegt die individuell funktionierende Anfangsminute durchschnittlich etwa 12-14 Minuten vor der angegebenen, selbst bei exakter Notierung der Geburtszeit. Denn was wurde eigentlich aufgeschrieben, das Heraustreten des Kopfes, der erste Atemzug, das Abnabeln? Oder …? Und wo steht geschrieben, in welchem Moment die inneren Uhren im Horoskop zu laufen beginnen?