Die Fakten
- Die Erde umkreist die Sonne in elliptischer Bahn.
- Unser Mond bewegt sich auf seiner Bahn um die Erde.
- Diese beiden Bahnen stehen in einem Winkel von etwa 5° zu einander.
- Zeichnet man sie auf Papier, so schneiden sie sich an 2 gegenüber liegenden Stellen.
- Diese Schnittpunkte heißen „Mondknoten“ oder „Drachenpunkte.“
- Es gibt den aufsteigenden, nördlichen und den absteigenden, südlichen Mondknoten.
- Die Mondknoten laufen rückwärts durch die Tierkreiszeichen.
- Die Erde läuft mit ihrem Mond um die Sonne.
- Wenn diese 3 Himmelskörper in einer Linie stehen ergibt sich für uns Vollmond (die Sonne steht dem Mond genau gegenüber und leuchtet ihn voll aus) oder Neumond (der Mond steht zwischen Erde und Sonne, wir schauen auf die Schattenseite).
- Wenn diese Linie auf die Mondknoten-Achse fällt, entsteht eine Sonnen- oder Mondfinsternis.
- Auf Grund der Bahngesetze kommen beide Phänomene 2 Mal im Jahr vor.
- Da totale Finsternisse meist nur von anderen Ländern oder Kontinenten aus zu sehen sind, erleben wir sie als voll umfängliches Schauspiel nur sehr selten. Weniger imposant sind die gelegentlich erscheinenden partiellen Finsternisse, sofern keine Wolken die Sicht verhindern.
Es gibt also hinter diesen ungewöhnlichen und im Extremfall einer totalen Sonnenfinsternis beeindruckenden Erscheinungen ein berechenbares Gesetz, das wir jedoch nicht so überblicken wie Tages- oder Jahreszeiten und Mondphasen. Insofern als die letzten existentiellen d.h. kammischen Gesetze auch nicht so offen-sicht-lich sind, deuten Astrologen die Mondknoten als Hinweis auf Aspekte des Kamma (Karma). Für uns Irdische, die wir uns vorwiegend am Sichtbaren orientieren, ist der mathematisch berechenbare Knotenpunkt jedoch ein Faktor, der nicht leicht einzu-sehen ist – er ist ja physisch nicht existent, am Himmel nicht sichtbar, sondern nur ein abstrakter Schnittpunkt.
Die Interpretation
Naturvölker erlebten Verfinsterungen am Himmel als Ausdruck zürnender Mächte. Der aus Asien stammende Begriff Drachenpunkte kommt von der Vorstellung, dass bei einer Finsternis ein riesiger Drache den Mond bzw. die Sonne verschluckt. Der aufsteigende Mondknoten wird demnach auch als Drachenkopf, der absteigende als Drachenschwanz bezeichnet. Als Aufgeklärte, Bewusstlebende sollten wir die Mondknoten-Themen nicht als Ausdruck blinden Schicksals oder als dämonische Willkür interpretieren, vielmehr als Zeichen einer geistigen Gesetzmäßigkeit. Wenn wir sie erkennen, ist sie eine entscheidende Hilfe.
In anderen Kulturen werden solch übergeordnete, schwer durchschaubare Gesetzmäßigkeiten mit dem Gesetz der Reinkarnation (sogen. „Wiedergeburt“) in Verbindung gebracht. Kamma meint die Philosophie bzw. das spirituelle Gesetz, dass jedes Handeln eine Wirkung hat. Zusammen mit dem Weltbild der Reinkarnation wird darunter auch das Gesetz von Ursache und Wirkung über eine Lebensspanne hinaus verstanden, d.h. Ursachen aus einer vergangenen Existenz haben Folgen im jetzigen Leben, Handlungen im jetzigen haben Auswirkungen in einem folgenden.
Auf Grund dieser Zusammenhänge werden Konstellationen und Phänomene, die mit Mondknoten-Positionen einher gehen, als „kammisch“ empfunden, in der westlichen Ausdrucksweise als „schicksalhaft“. Da Kamma nicht mit „unabänderlichem Schicksal“ gleichzusetzen ist, haben Mondknoten-Konstellationen zwar einen „schicksalhaften Geschmack“, bringen aber auch die Chance, sich per Einsicht aus einer „kammischen Rille“ (z.B. einem tief sitzenden Fehlverhalten oder Denkmuster) heraus zu bewegen und damit die eigene Lage zu verbessern. Das ist manchmal sehr konkret, manchmal als Korrektur der eigenen Haltung eher abstrakt. Insofern ist es ein volkstümlicher Irrtum, dass eigenes Kamma unabänderlich sei und man es mit seinen „Schicksalsschlägen“ einfach hinnehmen muss.
Die Mondknoten-Achse deutet auf kammische Belastungen hin und verlangt zurückzuschauen, sich zu besinnen, Fehler einzusehen, Altlasten aufzuarbeiten, Fallen zu vermeiden und einen neuen Anfang zu machen. Das dahinter stehende Gesetz von Ursache und Wirkung bestimmt die geistige Evolution. Der Einzelne kann lernend und mit Selbstverantwortung darauf reagieren, seine Entwicklung mitsteuern, indem er die kosmische Empfehlung des aufsteigenden und die Warnung des absteigenden Mondknoten erkennt und beherzigt. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Der aufsteigende Mondknoten gilt als „Wink des Schicksals“, wo sich eine Tür am günstigsten öffnen lässt, wenn man nicht weiter weiß. Er ist Wegweiser aus Verstrickungen, Hinweis auf eine allgemeine Neuorientierung und ein guter Tipp für den besten nächsten Schritt selbst im konkreten Alltag.
Kamma ist nicht nur eine philosophische Angelegenheit, sondern – öfters als man denkt – eine Frage der rechten Haltung und Aufmerksamkeit im täglichen Handeln. Der aufsteigende Mondknoten ist der oft zitierte 1. Schritt auf dem Weg von 10.000 Meilen oder das sprichwörtliche Nadelöhr, die enge aber präzise Stelle, durch die man hindurch muss, um eine positive Entwicklung einzuleiten und seine geistige Evolution zu lenken. Er zeigt die Reihenfolge an, die man strikt einhalten sollte, um sich zu ent-wickeln statt zu ver-wickeln. Wer den Hinweis ignoriert, erfährt unangenehme Wiederholungen. In der psychologisch-kammischen Astrologie antwortet er auf die Fragen: „Wo soll ich offen und besonders aufmerksam sein? Woran soll ich mich orientieren, wo soll ich den Anfang machen?“.
Der gegenüberliegende Pol (absteigender Mondknoten) ist im Geburtshoroskop nicht eingezeichnet, denn er ist ja immer genau gegenüber dem aufsteigenden und wir wollen uns auf das Positive konzentrieren. Er zeigt die Stelle, die nicht weiter sondern zurück führt d.h. in die kammische Vergangenheit, eine alte Spurrille, aus der man heraus kommen soll. Dort ist der kammisch blinde Flecken, dort neigt man zu Wiederholungsfehlern. Der absteigende Mondknoten antwortet auf die Fragen: „Was soll ich meiden, wovon Abstand nehmen, wo könnte ich in eine alte Falle geraten? Woher komme ich? Was ist meine kammische Spur?“.
Er wird bei Lots und seiner Familie Auszug aus Sodom beschrieben (1. Buch Moses, Genesis 19, 1-19). Frei nacherzählt und kurz interpretiert: Sie leben in unguter, sündiger Umgebung, Lot jedoch ist ein anständiger Mensch und orientiert sich am Guten. Zwei Engel (Boten einer geistigen Dimension) retten ihn aus unmittelbarer Gefahr vor den Verruchten und schlagen diese mit Blindheit. Die Engel geben Lot einen Tipp, wie er dem Verderben entfliehen und seine Seele retten kann. Er folgt dem Rat wegzuziehen, um kammisch Belastendes hinter sich zu lassen; das Schlechte geht in einer Katastrophe gänzlich unter. Entgegen dem Rat schaut sein Weib zurück und erstarrt zur Salzsäule: ihr fehlt die Einsicht, sie nimmt die Warnung nicht ernst; statt sich nach vorne zu orientieren und von der Vergangenheit zu lösen, kommt sie nicht voran; im Banne des Alten gefangen ist sie nicht zu retten.